Vor über 20 Jahren lancierte die grüne Nationalrätin Ruth Genner mit ihrem Vorstoss zur «Ehe für alle» eine wichtige politische Debatte über die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare. Die Gesellschaft hat sich seither gewandelt und unterschiedliche Lebensentwürfe stehen nebeneinander. Mit der Gesetzesänderung, die im Parlament eine deutliche Mehrheit gefunden hat, soll die Ehe zukünftig nicht den heterosexuellen Paaren vorbehalten sein.

Die Öffnung der Ehe ist eine folgerichtige Weiterentwicklung einer Institution, die sich stets der Realität und den gesellschaftlichen Werten angepasst hat. Die «Ehe für alle» ermöglicht die gemeinschaftliche Adoption eines Kindes. Ebenso erhalten Frauenpaare den Zugang zu Samenbanken in der Schweiz, genauso wie ihn heterosexuelle Paare bereits seit über 50 Jahren kennen. Die Gesetzesänderung ermöglicht auch, dass die Kinder von Geburt an zwei Elternteile haben und so auch beim Tod eines Elternteils rechtlich abgesichert sind. Dies ist sehr wichtig. Denn Schätzungen zufolge leben heute rund 30’000 Kinder in Regenbogenfamilien. Das Entscheidende für Kinder nebst der rechtlichen Sicherheit ist ein fürsorgendes Umfeld. Denn es kommt auf die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung an und nicht auf die sexuelle Orientierung der Eltern.

Entgegen den Behauptungen der Gegnerinnen und Gegner öffnet die Gesetzesänderung auch nicht Tür und Tor zur Leihmutterschaft. Die Leihmutterschaft ist in der Schweiz sowohl für verschiedengeschlechtliche wie auch für gleichgeschlechtliche Paare auf Verfassungsebene verboten.

Die Volksabstimmung zur «Ehe für alle» ist ein längst überfälliger Schritt. Lesbischen und schwulen Paaren gebühren die gleichen Rechte, aber auch Pflichten wie heterosexuellen. Ich sage Ja zu Gleichstellung, Vielfalt und Toleranz und bin überzeugt, dass die Schweiz bereit dazu ist. Ja zu einer Ehe für alle Paare!

Dieser Text ist als Gastbeitrag bei CH-Media erschienen.