Wie Zahlen des Bundesamts für Statistik BFS zeigen, lassen sich Geschlechterungleichheiten beim Lohn von Frauen mit der Geburt eines Kindes erklären. Lohnunterschiede existieren offenbar nicht nur zwischen Männern und Frauen, sondern zwischen Müttern und allen anderen: Verheiratete Frauen erhalten im Schnitt 24 Prozent weniger Lohn als verheiratete Männer.

Die Schweiz ist eins von nur zwei Ländern in Europa, in denen die Lohndiskriminierung in den letzten zehn Jahren zugenommen hat. Obwohl es gesetzlich verboten ist, bekommen Frauen für dieselbe Arbeit oftmals weniger Lohn. Darüber hinaus werden Berufe, die mehrheitlich von Frauen ergriffen werden, deutlich schlechter bezahlt. Hinzu kommt, dass laut der Arbeitskräfteerhebung Frauen 50 Prozent mehr für Haushalt und Familie leisten als Männer. Ein strukturelles Problem braucht auch strukturelle Lösungen. Die Schweiz hinkt hier gerade auch im Vergleich mit europäischen Nachbarländern massiv hinterher. Lösungen können einerseits die stärkere Finanzierung und der Ausbau von familienergänzenden Tagesstrukturen oder eine paritätische Elternzeit sein. Gleichzeitig braucht es aber auch andere innovative Ansätze, um diese Form der Diskriminierung zu verhindern. Grundlage für die Erarbeitung zielgerichteter Massnahmen ist jedoch eine ausreichende Datenlage. Die Methoden zur Erfassung der Lohnungleichheit wurden seit 2015 (Postulat 14.3388) nicht mehr angepasst. Es ist Zeit, hier die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu integrieren.

In diesem Zusammenhang stellen sich folgende Fragen: 

1. Ist der Bundesrat der Ansicht, dass die aktuelle Datengrundlage ausreichend ist, um effektive Massnahmen gegen Lohnungleichheit ergreifen zu können?

2. Ist der Bundesrat bereit, eine erneute Überprüfung der statistischen Methoden des Bundes betreffend Lohnungleichheit von Frau und Mann (Postulat 14.3388) zu veranlassen?

3. Wie soll die Datengrundlage aus Sicht des Bundesrates verbessert werden?

4. Plant der Bundesrat bei spezifischeren Untersuchungen die Unterschiede bei Teilzeitarbeitenden und bei Vollzeitarbeitenden Müttern zu analysieren.

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