Der Bundesrat wird aufgefordert zu prüfen und zu berichten, mit welchen konkreten Massnahmen die Chancengleichheit in den nächsten Jahren verbessert werden kann und insbesondere der Wegfall der Horizon-Förderprogramme kompensiert werden kann.

Begründung: 
Swissuniversities, der Nationalfonds, Innosuisse sowie die einzelnen Schweizer Hochschulen verfolgen mit diversen Programmen das Ziel eines ausgewogenen Geschlechterverhältnisses auf sämtlichen Karrierestufen. Im europäischen Vergleich steht die Schweiz jedoch schlecht da. Laut dem «Progress Report 2018» der European research area (ERA) sie im unteren europäischen Mittelfeld. Wie der Bundesrat in einer Antwort auf die Interpellation 21.4043 selbst schreibt, müssen bei der Gleichstellung von Frauen in F&I weitere Fortschritte erzielt werden. Das langsame Tempo der letzten Jahrzehnte zeigt jedoch auf, dass die geplanten und getroffenen Massnahmen noch bei weitem nicht ausreichen.

Laut dem «She Figures Bericht 2021» der europäischen Kommission hat die Schweiz nach Irland den grössten zahlenmässigen Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Personal in Forschung und Wirtschaft. Nach Ungarn und Spanien weist die Schweiz zudem den drittgrössten Anteil von Forscherinnen mit prekären Arbeitsverträgen (15.3%) aus. Mit 40% Frauenanteil in der universitären Belegschaft und lediglich 24% in Toppositionen gehört die Schweiz zu den europäischen Schlusslichtern. Indem die Schweiz im Horizon-Programm momentan nur als Drittstaat anerkannt ist, verschlechtert sich die Situation noch zusätzlich. Denn obwohl Schweizer Forschende ohne Horizon den Zugang zu diversen gleichstellungsfördernden Programmen fehlt, sind vonseiten des Bundes keine spezifischen Ausgleichsmassnahmen zur Verbesserung der Chancengleichheit geplant. Nebst den negativen Auswirkungen auf die Gleichstellung führt die aktuelle Nichtassoziierung dazu, dass Spitzenforscher:innen dem Schweizer Standort den Rücken kehren.