Unklarer Sicherheitsnachweis beim Reaktor Beznau 1
Laut einem kürzlich publizierten Gutachten bestehen weiterhin offene Fragen zum Sicherheitsnachweis für den Reaktordruckbehälter des AKW Beznau 1. Bruchtests des Reaktorringes sind gemäss ENSI zentral für den Sicherheitsnachweis. Diese Tests weisen laut dem Gutachten jedoch diverse Mängel auf. So fehlen Details zu den Befunden. Zudem werden die deutlichen Unterschiede zwischen unbestrahltem Material aus der Replika und bestrahltem Material im Sicherheitsbericht nicht angesprochen.
Laut dem Gutachten wäre es zwingend erforderlich,auch frühere Materialproben aus dem RDB von Beznau I vollständig analysieren zu lassen, um belastbare Aussagen über die betriebsbedingte Versprödung machen zu können. Beim ältesten Reaktor Europas muss in Sicherheitsfragen besonders präzise hingeschaut werden. Dies insbesondere auch aufgrund diverser sicherheitsrelevanter Vorkommnisse in der Vergangenheit.
In diesem Zusammenhang stellen sich folgende Fragen:
1. Ist der Bundesrat bereit, vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) eine lückenlose Klärung dieser Fragen zu verlangen?
2. Ist der Bundesrat bereit, einen zusätzlichen unabhängigen und detaillierten Expertenbericht zu diesen Fragen, insbesondere zur nachteiligen Wirkung von Mangansulfid-Einschlüssen einzuholen?
3. Wie beurteilt der Bundesrat das Risiko zunehmender Strahlenversprödung des RDB von Beznau 1, angesichts der Tatsache, dass die ursprüngliche Untersuchung von Original-Materialproben laut Gutachten unvollständig war?
4. Ist der Bundesrat der Meinung, dass eine vollständige Unabhängige Prüfung solcher Sachverhalte mittels öffentlich zugänglicher Dokumente möglich sein müsste? Ist er deshalb bereit, vom Ensi zu verlangen, dass die Dokumentation des Sicherheitsnachweises für den RDB von Beznau 1 vollständig öffentlich zugänglich gemacht wird und dass in Zukunft die Dokumentation von sicherheitsrelevanten Vorkommnissen der Öffentlichkeit umfassend und proaktiv zur Verfügung gestellt wird?