Verkehrswende in Frankreich
Während der Sommerpause durfte ich verschiedene französische Städte bereisen: Lyon, Bordeaux, Nantes. Diese drei Grossstädte beeindrucken durch ein ausgeklügeltes Tram- und Velonetz, durch viele begrünte Flächen und verkehrsberuhigte Zentren. Die modernen Parkplätze, überdacht mit Photovoltaik-Anlagen und ausgerüstet mit Ladestationen, befinden sich grösstenteils am Stadtrand.
Ein Blick zurück in die Geschichte der Städteentwicklung Frankreichs: In der Nachkriegszeit sind in mit wenigen Ausnahmen fast alle Tramlinien stillgelegt worden. Die Autoindustrie boomte und die Innenstädte wurden zusehends von Blechlawinen überrollt. Nantes war in den 1980er Jahren die erste Stadt, die das Tram wieder zu neuem Leben erweckte. Heute erstreckt sich das Tramnetz bis in die Agglomerationsgemeinden, beispielsweise nach Orvault, wo ich in meiner Kindheit einige Jahre lebte. Die ÖV-Preise sind erschwinglich, einkommensabhängig geregelt und an Wochenenden fahren alle gratis; sogar die Velomitnahme ist kostenlos. Das Tramnetz verläuft in der Mitte, links und rechts sind Velo- und Fussgängerspuren sowie 30er-Zonen für den motorisierten Verkehr.
Ich bin beeindruckt, wie zügig es unser Nachbar Frankreich geschafft hat, die Stadtzentren in mittleren und grossen Städten klimafreundlich zu gestalten und dem Velo- und Tramverkehr den nötigen Platz zu geben – eine echte Verkehrswende hin zu null Emissionen, ein echtes Vorbild für unsere Städte und Agglomerationsräume in der Schweiz!

