Die Baselbieter Grünen haben ihre Kandidierenden an einer Konferenz vorgestellt. An dieser geht es bereits ans Eingemachte.

«Ich habe grossen Respekt vor diesen Wahlen», sagt Florence Brenzikofer. Sie ist Vorstandsmitglied der Grünen Baselland und vertritt ihre Partei im Nationalrat. Ihr Sitz ist bislang der Einzige, den die Baselbieter Grünen in der Grossen Kammer erringen konnten. Doch was ist der Grund für die Anspannung der Grünen?

Gemäss Sorgenbarometer der GFS Bern beschäftigt das Thema Umwelt die Schweizer Bevölkerung nach wie vor am allermeisten. Und Umweltfragen sind seit immerhin 40 Jahren die Existenzberechtigung der Grünen. Vielleicht haben einige Schweizerinnen und Schweizer das Gefühl, andere Parteien könnten Umweltpolitik besser. Zumindest prophezeit das aktuellste Wahlbarometer der SRG den Grünen einen Wählerschwund von drei Prozent — trotz grassierender Umweltsorgen.

Sollten diese Prognosen die Nationalratsaspiranten verunsichert haben, so verstecken sie es an ihrem «Wahlkampfauftakt» ganz gut. Nicht ihre Beunruhigung, aber den Grund dafür. Denn Ungemach ist an der Pressekonferenz in der Walzhalle in Münchenstein reichlich vorhanden. Offiziell aber wegen des fortschreitenden Klimawandels.

Dürren, Feuersbrünste und Klimatote

«Die Geschwindigkeit der Ozeanerwärmung hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt», sagt Brenzikofer. Die Nummer eins auf der Hauptliste der Grünen macht sich stark gegen eine Verlängerung der Laufzeit des Atomkraftwerks in Benznau. Um Emissionen zu senken, will sie auf öffentlichen Verkehr setzen: Die Stichwörter «Trinationale S-Bahn» und «Dritter Juradurchstich» fallen.

«Die Welt leidet unter extremer Hitze, Dürren und verheerenden Waldbränden», sagt Michael Durrer. Auch der Präsident der Baselbieter Grünen betont die Dringlichkeit der ökologischen Krise. Er will Profitierende der Klimakrise zur Kasse bitten und damit die nötigen Massnahmen finanzieren.

«Ein Viertel aller Todesfälle steht laut Weltgesundheitsorganisation im Zusammenhang mit der Umwelt», sagt Rahel Bänziger. Die Land- und Gemeinderätin aus Binningen möchte insbesondere ihren Kampf gegen die Lärmemissionen von Flugzeugen auf nationaler Ebene weiterführen.

Aus mehreren Gründen beunruhigt

Neben weiteren Kandidierenden der Hauptliste stellen sich an der Konferenz auch Vertretende der drei Unterlisten vor:

  1. Die «Grünen Panther», eine Liste älterer Menschen mit Umweltanliegen (die zwei Jüngsten sind 63).
  2. «Gesundheit und Soziales», eine Liste von Menschen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, teilweise im Rollstuhl, die Umweltpolitik mit Inklusion verbinden.
  3. Die Liste «Junge Grüne» mit Menschen, die ihre Zukunft mitbestimmen möchten (die älteste Person ist 26).

Beunruhigt wirken die Baselbieter Grünen allesamt. Einerseits wegen des Klimawandels. Vermutlich aber auch wegen der schlechten Wahlprognose. Sonst hätten sie wohl kaum so früh zu einem «Wahlkampfauftakt» geladen. Alle anderen Parteien halten sich bisher entspannt zurück.

Artikel