CARTE BLANCHE – Ein Plädoyer fürs Nichtstun?
Trump ist zurück im Weißen Haus. Die Milliardäre wetteifern mit ihren Weltraumraketen um Macht und Einfluss. Über die Trump-Gala des Candlelight-Dinners in Washington titelt «20 Minuten»: „673 Milliarden unter sich.“ Viele von ihnen erhoffen sich einen Freiflug auf den Mars.
Im Krieg gegen die Ukraine werden Öldepots abgefackelt. Ein Nachmittag in den sozialen Medien zeigt, wie in Pakistan Kinder aus alten Ölfässern neue Pfannen herstellen, wie sie alte Autobatterien auf der nackten Erde auseinanderbrechen und neu zusammensetzen. Wie aus alten Schiffen neue Stahlträger gegossen werden – selbstverständlich werden alle Arbeiten ohne Schutzkleidung und ohne jede Rücksicht auf die Umwelt ausgeführt. Fürs WEF in Davos fliegt man selbstverständlich mit dem Privatflugzeug und dem Hubschrauber ein.
Ich könnte beliebig weiterschreiben.
Wir alle kennen das Gefühl, das diese Schlagzeilen auslösen. Und viele Kommentare in den sozialen Medien oder auch bei uns in den Zeitungen haben diesen Tenor: „Aha! Und wir hier, in der kleinen Schweiz, wir sollen uns noch weiter einschränken?“ So, als würden wir uns einschränken. Und für viele sind die Bilder aus der weiten Welt, die dank der Ferienflüge teilweise aus eigener Anschauung entstehen, ein guter Grund, nichts zu tun.
Es reicht. Wir machen genug. Jetzt sollen die anderen.
Das „immer höher“, „immer schneller“, „immer mehr“ unserer Konsumgesellschaft ist kein Grundgesetz. Ein neuer Trend 2025 heißt „No Buy Year“ – Jugendliche nehmen sich vor, ein ganzes Jahr lang nur das absolut Nötigste zu kaufen. Auch für die Jungen Grünen ist das Nichtstun keine Option. Mit der „Umweltverantwortungsinitiative“ (UVI), über die wir bald abstimmen, verlangen sie, dass die Schweiz ihre Verantwortung wahrnimmt. Es sollen nur so viele Ressourcen genutzt werden, wie sich auch wieder regenerieren lassen. Damit bleiben die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit erhalten. Nicht zuletzt trägt die Schweiz als reiches Land eine besondere Verantwortung gegenüber dem Globalen Süden.
Diese Länder haben nur wenig zu den Umweltkrisen beigetragen, sind jedoch besonders stark von deren negativen Auswirkungen betroffen. Länder wie die Schweiz haben die Verantwortung, zu handeln und diese Ungerechtigkeit zu bekämpfen.
Auch die Wirtschaftselite am WEF weiß, dass Nichtstun teuer ist. Sie lesen es in ihrem offiziellen WEF-Bericht. Denn die Klimakatastrophe, der Verlust der biologischen Vielfalt und der Zusammenbruch der Ökosysteme bedrohen nicht nur die Natur, sondern auch die Weltwirtschaft. Nichtsun als Option ? Ich stimme überzeugt Ja zur UVI am 9. Februar.