Welche Elemente kommen Ihnen in den Sinn, wenn Sie hören, dass eine Region „attraktiv“ ist? Viele verbinden Standortattraktivität einer Region mit landschaftlicher Schönheit und einer guten Infrastruktur. Dabei denken wir zunächst an materielle Dinge, die für die Allgemeinheit gebaut werden, beispielsweise an Verkehrswege, Stromnetze oder Abwasseranlagen.

Es gibt jedoch auch eine soziale Infrastruktur, die uns eine gute Gesundheitsversorgung, ein funktionierendes Bildungssystem oder eine wirksame Gefahrenabwehr ermöglicht. Im Kern des Begriffs der Infrastruktur steckt der Gedanke, dass etwas nicht für sich selbst da ist, sondern im Dienste der Wirtschaft und der breiten Bevölkerung bereitgestellt wird. Genau dieser Gedanke liegt dem geplanten „Naturpark Baselbiet“ zugrunde, dessen Managementplan den Oberbaselbieter Gemeinden vorgelegt wird. Inspiriert von fast 20 bereits bestehenden Parkprojekten in der Schweiz, bietet sich dem Oberbaselbiet die einmalige Chance, seine bestehende Infrastruktur auszubauen und zu vernetzen. Die direkten Nutznießer dieses Ausbaus sind die Bevölkerung und die Regionalwirtschaft, insbesondere Landwirtschaft, Tourismus und Gewerbe.

Der Plan, der im Austausch mit den interessierten Gemeinden erarbeitet wurde, sieht vor, dass der Naturpark rechtlich als Trägerverein ausgestaltet wird. Die Einwohnergemeinden werden in diesem Verein die Mehrheit besitzen, wodurch Einfluss und Mitsprache der Gemeinden nachhaltig gesichert sind. Die Gemeinden sind der Park. Das Projekt baut auf Freiwilligkeit und wird von der Idee einer gemeinsamen regionalen Identität getragen. Es soll die regionale Zusammenarbeit fördern und erleichtern sowie innovative Zukunftsideen unterstützen.

Wie in den Nachbarpärken „Jurapark Aargau“ und „Naturpark Thal“ wird auch der „Naturpark Baselbiet“ keine neuen oder zusätzlichen Vorschriften bringen und keine Vorhaben verunmöglichen. In keinem dieser Pärke wurde je ein Bauprojekt vom Naturpark verhindert oder ein Gewerbe eingeschränkt. Im Gegenteil: Die Naturpärke sind „Ermöglicher-Plattformen“, die der Bevölkerung, lokalen Organisationen und Gemeinden finanzielle Unterstützung, personelle Ressourcen, ein fachliches Netzwerk, Wissen und Kontakte zur Verfügung stellen. Projekte, die durch den Verein Naturpark Baselbiet gefördert werden, könnten beispielsweise mittels Besucherlenkung für attraktive Wander- und Ausflugsziele ohne verkehrstechnische „Nebenwirkungen“ sorgen.

Sie könnten auch bewirken, dass mehr Velofahrerinnen in der Dorfbeiz einkehren, Wanderer und Handwerker ihr Znüni im Dorfladen einkaufen oder junge Menschen Waldtage erleben können. Projekte mit einer regionalen Perspektive tragen somit dazu bei, dass die Infrastruktur nachhaltig gestärkt wird – zum direkten Nutzen der ansässigen Bevölkerung, die weiterhin von einer attraktiven Wohngegend profitieren kann, die sich weiterentwickelt. Unseren Gemeinden bietet sich nun eine einmalige Chance: Packen wir sie, bauen wir an unserer Infrastruktur, sichern wir unsere Zukunft!

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