Interpellation: neue Preissysteme und steigende Kosten im öffentlichen Verkehr
- Welche konkreten Meilensteine sind im Entwicklungsprozess des neuen Preissystems vorgesehen, und bis wann sollen offene Fragen und identifizierten Risiken geklärt sein?
- Inwiefern wird die Ausgestaltung des neuen Preissystems, dessen Einführung per Ende 2025 geplant ist, durch die derzeitige Diskussion zur Finanzierung des öffentlichen Verkehrs (z.B. Entlastungspaket 2027) beeinflusst?
- Welche spezifischen Massnahmen werden ergriffen, um sicherzustellen, dass ältere Menschen – die möglicherweise weniger technikaffin sind – das neue Preissystem ebenso problemlos nutzen können?
- Im Kontext der Ziele und Massnahmen zum Schutz des Klimas erhält die vermehrte Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel eine entscheidende Bedeutung und damit auch der sog. «Modalsplit», der deutlich verbessert werden muss. Wird diese Anforderung bei der künftigen Entwicklung und Finanzierung des öffentlichen Verkehrs – inkl. Gestaltung von Tarifen und Preissystemen – berücksichtigt?
- Seit Covid und der Zunahme von Homeoffice sind Abonnementskategorien wie das Generalabonnement und Abonnemente der verschiedenen Tarifverbünde weniger gefragt, deshalb braucht es flexible Lösungen zwischen Einzeltickets und Abos. Bietet MyRide nur Optionen für Vielfahrer oder auch Modelle für Gelegenheitsfahrer an (Bsp.: innovative Tarifsystemen wie A-Welle premyo, das Bonus- und Capping-Mechanismen nutzt?
Das bestehende Preissystem des Schweizer öV stösst aufgrund zunehmender Komplexität und ungeklärter Zukunftsfragen an seine Grenzen. Seit Mai 2024 testet die ÖV-Branche im Projekt myRIDE ein neues Modell, bei dem die Fahrpreise anhand der tatsächlich zurückgelegten Distanz berechnet werden – und regelmässiges Reisen zunehmend günstiger wird. Diese Bestrebungen sind im Interesse der Kundschaft zu begrüssen und können bei richtiger Ausgestaltung die Attraktivität des ÖV erhöhen. Ziel muss es sein, dass innert nützlicher Frist ein einfaches und flexibles System geschaffen wird, das geeignet ist, dem ÖV bisherige Kundinnen und Kunden zu erhalten sowie Neukundinnen und Neukunden zu gewinnen. In der Vergangenheit sind solche Projekte jedoch gescheitert, weil eine einfachere Tariflandschaft bei bestimmten Nutzergruppen zu „Verlustängsten“ führten oder einzelne Tarifverbünde negative finanzielle Auswirkungen befürchteten.