Der Bundesrat wird beauftragt, den Schutz der psychischen Gesundheit der
Bevölkerung als wichtigen Pfeiler der Pandemiebewältigung aufzunehmen, und
insbesondere:
– Eine Arbeitsgruppe mit Vertretung von Bund, Kantonen und Fachverbänden zu
gründen. Dies mit dem Ziel, innert weniger Wochen kantonale, regionale oder lokale
Versorgungsengpässe oder eine Unterversorgung bei bestimmten Personengruppen
festzustellen. Die Kantone sollen zudem mit Empfehlungen zur besseren
Koordination ihrer Angebote und der Schliessung allfälliger Versorgungslücke
unterstützt werden.
– Zeitnah eine rasch umsetzbare Strategie zum Schutz der psychischen Gesundheit
der Bevölkerung während Corona zu entwickeln, welche neben der Bewältigung der
aktuellen Situation im Psychiatriewesen vor allem auch präventive und
psychotherapeutische Angebote im Hinblick auf die nächsten Monate und potenziell
Jahre vorsieht und einen Fokus auf vulnerable Gruppen wie Kinder und Jugendliche
sowie sozial isolierten Personen legt. Hierbei soll auch die Finanzierung
niederschwelliger, rascher Angebote und falls nötig befristet ausserhalb der
geltenden Regelungen geschaffen werden, damit die Finanzierung solcher
Behandlungen für alle Patient*innen gesichert ist.

Begründung: 
Die Covid bedingte Unsicherheit und Fremdbestimmtheit ist für Menschen generell
psychisch belastend. Gewisse Menschen belastet die Pandemie jedoch zusätzlich.
Spezifische Lebensumstände wie Corona-bedingte Vereinbarkeitsprobleme,
Jobunsicherheit, finanzielle Probleme und Zukunftsängste können das psychische
Wohlbefinden beeinträchtigen. Auch wenn alleinlebende oder sozial isolierte
Personen stärker gefährdet sind, betrifft diese Problematik alle
Bevölkerungsschichten. Expert*innen weisen jedoch darauf hin, dass die
Massnahmen zur Eindämmung unter 30-Jährigen besonders stark trifft und somit
auch ein besonderes Augenmerk auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen
gelegt werden sollte.
Die Situation ist in den Wintermonaten zusätzlich belastend aufgrund der dunklen
und kalten Herbsttage. Expert*innen berichten, dass die Suizidgefährdung vor allem
bei Kindern und Jugendlichen extrem zugenommen hat und in gewissen Regionen
der Schweiz auch Behandlungs- und Therapieangeboten überlastet sind. Nebst der
Reduktion von strukturellen Risikofaktoren mit wirtschaftlichen
Stützungsmassnahmen braucht es ein Ausbau von Angeboten; beispielsweise Hilfestellungen für Familien im Umgang mit Homeoffice oder einem
Telefondienst für sozial isolierte Menschen. Nebst der akuten Bewältigung
der Krise soll auch die längerfristige Gesundheitsprävention und die
Schliessung von psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgungslücken
angegangen werden.